Während der Innovationswerkstatt des Landkreises stellen die Schüler/innen der 5., 6., und 10. Klassen ihre Projektarbeiten vor.

 

Den Saal des Landratsamtes in Ludwigslust füllten am Donnerstag, dem 13. November Schüler/innen, Lehrer/innen, Mitarbeiter des Landkreises und interessierte Bürger/innen. Nach Begrüßung durch Heidrun Dräger vom Büro für Chancengleichheit gab Doreen Radelow, Projektverantwortliche beim Landkreis Ludwigslust-Parchim, einen Überblick über die Aktivitäten und Ergebnisse des Lokalen Aktionsplanes im Landkreis. Er startete vor sieben Jahren und läuft nun zum Jahresende aus. „Es war 2007, als eine kleine Gruppe lokaler Akteure sich entschloss, etwas gegen Fremdenfeindlichkeit, für Demokratie, Toleranz und ein friedliches Miteinander im damaligen Landkreis Ludwigslust zu unternehmen “, so Doreen Radelow. Mit dem Bundesprogramm „Vielfalt tut gut“ wurden 2007 bis 2010 demokratisches Verhalten, lokale Initiativen und Netzwerke gefördert. Das Folgeprogramm „Toleranz fördern-Kompetenz stärken“, 2011 bis 2014, unterstützte die Weiterentwicklung des zivilgesellschaftlichen Engagements. Bereits entwickelte Strukturen und Netzwerke im Landkreis konnten gefestigt werden.

Dazu gehörte auch das Netzwerk „Schulen und Gedenkstätten“ des Vereins Mahn- und Gedenkstätten im Landkreis Ludwigslust-Parchim e. V. Inzwischen gehören 11 Grund-, 12 Realschulen, 3 Gymnasien des Landkreises sowie Jugendclubs, Museums- und Archivmitarbeiter/innen und Bürger/innen. Das Netzwerk lebt davon, dass viele Partner immer neue Ideen entwickeln und gemeinsam umsetzen. Neben Angeboten zur Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus, wurden Ideen zum Umgang mit kultureller Vielfalt und gewaltfreier Kommunikation zur Konfliktlösung entwickelt.

Innovationswerkstatt als Ideenbörse

Viele Beispiele wurden auch in diesem Jahr aus der Praxis vorgestellt. Katrin Herrmann, Lehrerin am Gymnasialen Schulzentrum Dömitz ist seit sieben Jahren dabei. Das erste Projekt 2007/2008 beschäftigte sich mit der Erforschung des Kriegsendes 1945 in Dömitz. Zur Tradition der Schule gehört auch die Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zur Erhaltung der Kriegsgräber. Seit 2009 erforschen pflegen die jugendlichen den Heldenhain in Dömitz und dokumentieren die Gedenksteine. Eine besondere Herausforderung war das Aufrichten der großen Findlinge. Nicht immer fanden sie die erhoffte Inschrift. Aber ihre Arbeit wurde belohnt, als sich zwei Angehörige gefallener Soldaten meldeten. Auf Initiative der Schüler soll die Umbenennung der Anlage in Friedenshain erfolgen.

Im Sommer 2014 startete im Amt Ludwigslust-Land das Projekt „Unbequeme Denkmale“. „Wir wollen über die Erforschung der örtlichen Denkmale die Auseinandersetzung mit regionaler Geschichte befördern. So wird für Jugendliche Geschichte erfahrbarer“, erläuterte die pädagogische Mitarbeiterin der Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin Cornelia Neumann das Vorhaben. Gegenwärtig recherchieren Schüler der 7. Klasse die Geschichte des Kriegerdenkmals in Rastow. Die Erforschung weiterer Denkmale in den Heimatorten der Schüler/innen ist geplant. Interessierte Schulen, die ebenfalls am Projekt „Unbequeme Denkmale“ teilnehmen und die Erinnerungszeichen in ihrer Gemeinde erkunden möchten, sind willkommen. Die Stralendorfer Schülerinnen präsentierten Ergebnisse des Projektes „Der KZ-Zug von Sülstorf- die Geschichte einer Gedenkstätte“ und Vorschläge zur Neugestaltung der Gedenkanlage.

Vielfältige Aktivitäten der vierten bis zehnten Klasse konnten Schüler/innen und Lehrer/innen der Regionalen Schule Picher zeigen. Schon seit vielen Jahren gibt es in Picher um Schulsozialarbeiterin Rita Beckmann Forscherteams, die sich mit regionaler Geschichte befassen. Damit Geschichte nicht in Vergessenheit gerät, gehört zu den Projekten auch immer die Befragung von Zeitzeugen, wie bei dem Filmprojekt der Achtklässler der Schule Rastow zum Jahr 1945 in Ludwigslust. Am Nachmittag hatten Akteure und Interessierte in Workshops die Möglichkeit, weitere Ideen und Methoden kennen zu lernen. Nachmachen ist bei allen Projekten erwünscht! Der Tag endete mit dem Ausblick, dass auch 2015 eine Innovationswerkstatt organisiert wird. Der Verein Mahn- und Gedenkstätten im Landkreis Ludwigslust-Parchim e.v. gibt im Herbst 2015 allen Akteuren des Landkreises die Möglichkeit, wieder Projekte und Ideen präsentieren zu können.

Der Kontakt kann über die Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin erfolgen (info@gedenkstaetten-woebbelin.de)

Text: Ramona Ramsenthaler

Fotos: Wladimir Yankelewitsch