„Die Gesichter des Konzentrationslagers Wöbbelin“

 

Ein Kunstprojekt gegen das Vergessen-  Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Klasse unserer Schule sind dabei. Fotos hier!

Während des Nationalsozialismus waren im Konzentrationslager Wöbbelin Menschen aus mehr als 20 Nationen ermordet worden. „Dicht an dicht drängen sich zahllose, ausgehungerte Menschen im Lager ...“ Das Modell der Plastik „Gesichter des KZ Wöbbelins“, nach dem Entwurf des Magdeburger Künstlers Marcus Barwitzki, zeigt dieses bewegende Szenario. 45 gebogene rostige Eisenstangen, von denen jede einen überdimensionalen Kopf aus Backstein trägt, bilden ein undurchdringliches Geflecht – eine unzählbare Masse, die sinnbildlich für die im Konzentrationslager Wöbbelin eingesperrten Menschen steht.

Im Rahmen des 19. Internationalen Workcamps des „Service Civil International“ e.V., deutscher Zweig (SCI) und des Fördervereins der Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin e.V. im August 2011, haben 16 Jugendliche aus sechs Ländern die Gesichter zuerst gezeichnet und stellten dann aus einem Tongemisch die Ziegelrohformen aus einer Musterform her. Anschließend modellierten die TeilnehmerInnen die vorab gezeichneten Gesichter aus den Ziegelformen heraus.

Die Beschäftigung mit Themen wie Verfolgung, Diskriminierung, Ausgrenzung von Andersdenkenden soll dazu anregen, sich mit Werten wie Demokratie, Toleranz und Gleichberechtigung, Menschenrechte und Verantwortung aktiv auseinander zu setzen. Die Gespräche mit dem Zeitzeugen und Überlebenden des KZ Auschwitz, Mittelbau-Dora, Ravensbrück und Wöbbelin Erich Kary waren dabei Höhepunkte und eine gute Vorbereitung auf die künstlerische Werkstatt „Gesichter des KZ Wöbbelins“ mit dem Künstler Marcus Barwitzki.

 

Unter der Anleitung des Künstlers Marcus Barwitzki werden die „Backsteinköpfe“ in zwei Workshops nach fotografischen Bilddokumenten der Ausstellung der Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin gestaltet. Jede Teilnehmerin, jeder Teilnehmer erarbeitet dabei an zwei Tagen in zwei Arbeitsschritten, von der Zeichnung bis zur Tonmodellierung, seinen eigenen „Backsteinkopf“. Ob realistisch oder abstrakt, ob grob oder fein, jedes der entstehenden Gesichter erhält seine eigene Individualität durch die persönlichen Handschriften der TeilnehmerInnen. Der vom Künstler vorgegebene Rahmen ist lediglich die Einheitlichkeit des Formates.

Künstlerische Vorkenntnisse sind für die Teilnahme an den Workshops nicht notwendig, vielmehr ist es ein Anliegen des Kunstprojektes, Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft, Jugendliche und Erwachsene zur Mitarbeit an der Großplastik für die Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin zu gewinnen.

Der partizipatorische Faktor ist die Besonderheit dieses Projektes.

Durchgeführt wird das Projekt unter der Leitung der Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin, Ramona Ramsenthaler, (finanzielle) Partner/ Unterstützung vom Förderverein Mahn- und Gedenkstätten Theodor Körner KZ Wöbbelin e.V., Landkreis Ludwigslust-Parchim, Verein Mahn- und Gedenkstätten im Landkreis Ludwigslust e.V., Gemeinde Wöbbelin.

Text: Ramona Ramsenthaler