Die Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin werden unterstützt durch

Landkreis Ludwigslust-Parchim

Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern

Verein Mahn und Gedenkstätten im Landkreis Ludwigslust-Parchim e. V.Nachrichten der Mahn und Gedenkstätten

Großplastik "Gesichter des KZ Wöbbelin" wurde Freitag eingeweiht

2015-09-04

Nach fünf Jahren intensiver Arbeit errichteten Teilnehmer/innen des Internationalen Workcamps Großplastik

Rolf Christiansen, Landrat und Vorsitzender des Vereins Mahn- und Gedenkstätten im Landkreis Ludwigslust-Parchim e. V., hat am Freitag, dem 4. September 2015, in Anwesenheit vieler Akteure das Kunstobjekt vor dem Museumsgebäude der Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin eingeweiht.

Seit 2011 war an der Großplastik „Die Gesichter des KZ Wöbbelin“ nach dem Entwurf des Magdeburger Künstlers Marcus Barwitzki intensiv gearbeitet worden. 45 gebogene rostige Eisenstangen, von denen jede einen überdimensionalen Kopf aus Backstein trägt, bilden ein undurchdringliches Geflecht – eine unzählbare Masse, wie die der eingesperrten Menschen im Konzentrationslager Wöbbelin. Die Zahl 45 steht dabei für das Jahr 1945.

Die „Ziegelköpfe“ und die Fundamentsteine wurden in den letzten vier Jahren in mehreren Workshops von Jugendlichen und Erwachsenen aus der Region sowie den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der internationalen Workcamps nach Fotografien von KZ-Häftlingen bis 2014 gestaltet. Der Ton musste geschlagen, geformt und aus den Rohlingen Gesichter herausgearbeitet und auch Fundamentziegel hergestellt werden.

In den Schaffensprozess der Großplastik „ Die Gesichter des KZ Wöbbelin“ waren mehr als 250 Menschen aus 21 Ländern von drei Kontinenten, 11 Bundesländern und sehr viele Schülerinnen und Schüler aus dem Landkreis Ludwigslust Parchim direkt oder indirekt beteiligt. Vom Schüler der Förderschule „Pestalozzi“ Ludwigslust bis zur slowakischen Mathematikstudentin, ob Angestellte, Handwerker, Pastor, Künstler oder Rentner- alle Teilnehmer/innen begeisterte die gemeinsame künstlerische Arbeit.

Der partizipatorische Charakter ist die Besonderheit dieses Projektes. Der Künstler Marcus Barwitzki aus Magdeburg wollte mit den Mitteln der Kunst, Menschen für die Geschichte und den Erinnerungsort, die Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin, interessieren und für die gemeinsame Arbeit an der Skulptur begeistern.

Im Rahmen des diesjährigen Internationalen Workcamps haben die jungen Leute gemeinsam mit dem Künstler das Fundament bereitet und die Plastik aufgestellt. Die Firma Denissen aus Wöbbelin unterstützte die Baggerarbeiten. Das Gesamtprojekt und die Baubegleitung, die Bohrarbeiten, der Schalungsbau usw. wurden ehrenamtlich durch den Bauingenieur Hubert Dierkes und den ehemaligen Lehrmeister Wolfgang Hilgenböker geleistet. Weitere Unterstützung gab es durch das UFAT-Bildungswerk und Peter Buhtz aus Wöbbelin.

Das gemeinsame Projekt des Vereins Mahn- und Gedenkstätten im Landkreis Ludwigslust-Parchim e. V. und des Fördervereins der Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin wurde durch die Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern , Jim Goodspeed aus den USA und den Überlebenden des KZ Wöbbelin, Salomon Birenbaum, sowie seine Familie finanziell gefördert. Außerdem haben viele Menschen aus Mecklenburg-Vorpommern das Projekt mit einer Kunstpatenschaft unterstützt.

Text: Ramona Ramsenthaler